Freitag, 12. August 2011

Schlammorgie

Altai, 25.07.2011
Die Franzosen sind schon weg, als wir frühmorgens unsere Bikes bepacken. Zunächst fahren wir zum Einkaufen und dann zur Post, wo wir ein akzeptables Internet finden und endlich mal unsere Blogs auf den neuesten Stand bringen können. Einer sitzt vor dem PC, der andere passt auf die Mopeds auf. Zeit, sich mal die Menschen in Altai näher anzusehen.
Einkaufsladen in Altai

ein freundlicher älterer Herr
Bauarbeiter
... und so etwas auf dem Land !
wir haben auch Motorräder ....
freundliche Bedienung im ...
Internetshop
ein paar Cent Bezahlung, auch wenn es nach mehr aussieht
Inzwischen ist es schon Mittag geworden, und draußen fegt ein Sandsturm durch den Ort. Wir gehen erst mal eine warme Suppe essen, und dann geht es los. Schon am Flughafen in Altai müssen wir die Regenanzüge anziehen, die Temperatur sinkt teilweise auf 6°C. Immerhin liegt Altai auf 2200 m Höhe, aber wie immer in der Mongolei wird es schon bald heller und die Sonne kommt mal wieder heraus. Um noch ein paar Kilometer zu schaffen, fahren wir die "Hauptstrasse", eine üble Wellblechpiste. Durch den vielen Regen ist die Tiefe der vielen Schlaglöcher nicht zu bestimmen, Schlangenlinienfahren ist angesagt. Dennoch kommen wir ganz gut vorwärts.

Kamele im Altai
Wellblech in Gewitterstimmung
Linker Hand zieht sich das Altai-Gebirge, auf dessen Gipfeln schon Schnee liegt. Die letzten 50 km vor Darvi fahren wir in einer feuchten Senke, die Wellblechpiste verliert sich in feinste Spuren, die immer wieder im Sumpf enden. Wir müssen das Tempo drastisch reduzieren, oft heißt es "einfach durchfahren durch den Matsch". Den Foto habe ich längst sicher verpackt, und alle paar Minuten muss ich das Visier abwischen, um überhaupt noch etwas zu sehen. Dann endlich, ein Antennenmast und Häuser in der Ferne, das muss Darvi sein. Die letzten Kilometer noch einmal über schlüpfrige Strasse , und dann fragen wir ein paar Jugendliche nach Übernachtungsmöglichkeiten im Ort. Tatsächlich gibt es eine Art Hotel, allerdings ohne Toiletten und ohne fließend Wasser. Stattdessen 2 kleine Waschbecken im Flur mit darüber aufgehängten Kanistern, um sich wenigstens die Hände zu waschen.  Zum Pinkeln geht man einfach vor die Hütte, und alles andere ? Ich habe keine Ahnung, wie die Mongolen das machen, ich hatte zum Glück seit diesem Moment Verstopfung, die bis Deutschland anhielt.
Das Essen bestellen wir mit Hartmut's tollem bebilderten Russisch-Buch, es wird frisch eingekauft und zubereitet und schmeckt köstlich. Das Bier ist kalt, was will man mehr. Hätte ich da gewusst, was am nächsten Tag passieren würde, dann hätte ich meine letzte unbeschwerte Nacht im Bett vielleicht noch mehr genossen. Da sich kein Fenster öffnen liess, drehten wir kurz vor dem Schlafen noch eine Runde im Ort. Wir hatten trotz der späten Abreise doch noch 236 km geschafft und waren froh, uns keinen Zeltplatz suchen zu müssen, auch wenn die Regenschauer sich inzwischen verzogen hatten. Die vielen Stechmücken vertrieben uns ziemlich bald wieder ins Zimmer.

eingesaut
das einzige Wasser 
Gaststube
unser Hotel in der Dämmerung
Darvi

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