Mittwoch, 27. April 2011

Lichtblicke

6523 km oder 16 Tage noch ist die Kiste mit der XChallenge von Ulan Bator entfernt. In der heutigen Zeit kann man sich jederzeit über den Standort einer Sendung über das Internet informieren. Hoffentlich mutiert sie nicht zum Rosthaufen, bis es Mitte Juli ein Wiedersehen gibt.
Seit heute muss man das Visum für Kasachstan nicht mehr persönlich beantragen und abholen. Soll ich mich jetzt freuen oder ärgern, nachdem ich selbst noch soviel Zeit dafür opfern musste? Offenbar war es den Botschaftsangestellten selbst zuviel mit dem Rummel. Für zukünftige Reisen auf jeden Fall ein Lichtblick.
Und genau davon handelt dieser Beitrag, von Blicken und von Licht. Bin nach wie vor nicht schlüssig, welche Fotoausrüstung ich einpacken soll. In Südamerika hatte ich eine Canon 50D dabei, mit zwei nicht besonders hochwertigen Zooms 17-85 und 70-300mm. Gleich bei einem der ersten Stürze bekam das Weitwinkelzoom einen Schlag und war hinterher nicht mehr zentriert. Als Folge waren unterschiedliche Bildpartien extrem unscharf, und viele Bilder waren nicht zu gebrauchen. Die Abbildungsleistung des Tele-Zooms hatte mich auch nicht überzeugt.
Objektiv links unscharf, rechts Randabdunklungen 
Wieder daheim wurde das Tele verkauft und durch das gerade erschienene Canon EF 70-200mm f/2,8 IS II USM ersetzt. Wow, was für ein Teil, gestochen scharfe Bilder und eine tolle Lichtstärke! Aber auch fürchterlich groß und 1,5 kg schwer. Nicht gerade ideal für eine Motorradreise! Dazu für die verlorene Brennweite oben ein Kenko 1,4x Konverter, so daß damit eine Brennweite von 280 mm bei f4 zur Verfügung steht, was mit dem Crop-Faktor von 1,6 sogar einer Brennweite von knapp 400 mm entspricht.
Titicaca-See Randabdunklung rechts

Für den Weitwinkel-Bereich habe ich mir einerseits das alte Zoom reparieren lassen, zusätzlich aber ein Tokina 11-16mm f2,8 zugelegt. Selbst mit Crop eine völlig neue Perspektive, und die Verzerrungen lassen sich mit entsprechender Software leicht wieder herausrechnen.
Objektiv zentriert - Theodor-Heuss-Brücke in Mainz
Video habe ich damit aber immer noch nicht, und das Gewicht aller Teile zusammen ist dann doch schon extrem. Doch lieber eine kleine Reisekamera wie die Nikon P7000 oder die Canon G12? Oder eine Canon 7D mit Video ?  Ich bin immer noch unschlüssig.
Würde nicht überall über die neue Canon 5D MarkIII spekuliert, hätte ich mir vielleicht schon die MarkII als Kit mit dem 24-70mm f2,8 zugelegt: Vollformat, gutes Weitwinkelobjektiv, Videofunktion, als Zweitgerät die 50D. Aber wer will schon soviel Geld für so ein Teil ausgeben, wenn der Preis nach wenigen Monaten durch das Erscheinen des Nachfolgers drastisch sinkt!
Alternative Nikon P7000, mit Weitwinkel- und Tele-Vorsatz, klein, brauchbare Bilder, jederzeit in der Hosentasche mitzuführen. Welchen Platz soll das Fotografieren bei dieser Reise einnehmen?
Hochwasser am Zusammenfluss Main und Rhein bei Mainz
Erinnerungsbilder, Fotos zum Veröffentlichen oder für den Abend mit Freunden daheim? Ich neige dazu, je weniger ich von einem Produkt weiß, eine umso perfektere und teurere Lösung zu suchen. Der Verzicht auf die Vorteile der DSLR wiegt für mich momentan noch schwerer als das Gewicht; auf der Reise selbst könnte es gerade umgekehrt sein.

Dienstag, 19. April 2011

(F)isa & Co

Der Flug über Peking nach Ulan Bator ist heute in wenigen Minuten online gebucht. Schwieriger schon der Motorrad-Transport, den ich über die Pan-Europa Spedition abwickeln lasse. Zwecks Vermeidung von Zöllen, die man bei Ausreise kaum wiederbekommt, ist in der Mongolei ein Carnet ATA notwendig, das von der IHK für ihre Firmenmitglieder ausgestellt wird. Ok, Hartmut ist ja Kameramann, eine umfangreiche Ausrüstung fahren wir auch mit uns spazieren, und Reiseberichte sowie Foto und Film darüber planen wir auch zu veröffentlichen. Als Reiseschriftsteller ist das Motorrad dann "Berufsausrüstung", und nach Vorfahrt beim Zoll mit einem Großteil des Gepäcks war das Carnet gebongt. Eine Kiste musste her! Zunächst besorgte ich mir eine aus Metall vom Motorrad-Händler, die sich aber als zu klein für das viele Zubehör herausstellte.
Kiste zerlegt
Der nächste Versuch war eine Kiste aus Holz, mit der eine Goldwing aus den USA nach Hause zurückgebracht wurde. Leider waren die Wände nur getackert, der Rest genagelt, so richtig Vertrauen hatte ich nicht.Kurzerhand nahm ich das Ding auseinander, die Maße wurden verkleinert, alles verstärkt und verschraubt, und das Moped zerlegt und samt Koffern, Campingsachen und übrigem Zubehör darin verzurrt. Nur, wie sollten die 350 kg auf den Hänger kommen? Bei spedition.de wird dir geholfen. Ich fand ein Angebot zu einem Preis, für den ich die Kiste nicht selbst hätte nach Tamm fahren können. Am Abend vorher legte ich doch noch einmal das Metermaß an, da die Kiste mit einer Ameise in voller Breitseite erst mal von der Garage zum Bürgersteig gezogen werden mußte. Garage ok, Hoftor ok, aber was für ein Schreck, da ragte doch eine Stufe in den Weg; 20 cm hoch, gerade etwas zuviel für den Gabelstapler! Am nächsten Morgen um 6 Uhr raus, nochmals die Kiste zerlegt, alles um 3 cm gekürzt, zusammengeschraubt und ... es passte! Inzwischen ist sie wohl schon unterwegs mit der Transsibirischen Eisenbahn.
fast fertig
Mein internationaler Führerschein war noch gültig, einen internationalen Fahrzeugschein gab's in 10 Minuten bei der Zulassung. Wenn es nur bei den Visa genauso einfach ginge! Zahlreiche Visa-Agenturen leben davon, dass Reisende sich durch die vielen unterschiedlichen Formulare und ständige Änderungen schlichtweg überfordert fühlen. Man zahlt gerne 30 Euro extra, wenn man den Problemen dadurch aus dem Weg gehen kann. Bei insgesamt 8 Visa war mir das allerdings zuviel, und Länder wie Kasachstan verlangen inzwischen das persönliche Erscheinen des Reisenden bei Beantragung und Abholung des Visums. Wer weiß, wie umgekehrt Kasachen zu Kreuze kriechen müssen, um an ein deutsches Visum zu gelangen, kann das sogar verstehen. In Frankfurt jedenfalls öffnet das Konsulat um 9 Uhr morgens, dann stehen aber schon 250 Menschen an, teilweise seit dem frühen Morgen. Die meisten waren kasachische Familien; von 6 Leuten stellt sich immer einer an, die andern vertreten sich die Beine oder treffen Bekannte. Alle 10 Minuten wechselt das, es ist ein ständiges Kommen und Gehen in dichtem Gedränge, ohne daß man selbst weiterkommt. Pässe und Anträge werden an Bekannte weitergereicht, die weiter vorne stehen. Wenn man mit deutscher Eile weiter will, wird es schnell auch mal ungemütlich. Wie immer kommt das Gute zum Schluss: das Konsulat macht nämlich nicht um 12 Uhr zu, wie es angeschrieben steht, sondern sie arbeiten die ganze Schlange ab. Es ist also stressfreier, erst kurz vor der offiziellen Schließung zu kommen. Und irgendwann hat man es, das Visum. Neben Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und Aserbaidschan habe ich auch schon das 90-Tage-Business-Visum für Russland, das ich wegen der notwendigen Einladung über eine Agentur beantragt hatte. Zur Zeit ist das Turkmenistan-Visum in Arbeit, und als letztes werde ich dann noch das mongolische Visum beantragen, da dieses ab Ausstellungsdatum nur 3 Monate gültig ist. Nur gut, dass die Reise keine 2 Wochen dauert, sonst wäre mir dieser Behördenkram dafür echt zuviel, von den rund 600 Euro für die (F)isa ganz zu schweigen. In Südamerika letztes Jahr brauchte man weder Visum noch ein Carnet! Aber da war ich ja schon, bei Dschinghis Khan noch nicht.

Montag, 11. April 2011

Routenplanung


Seidenstrasse2011 auf einer größeren Karte anzeigen
Die lange Rückreise in Verbindung mit meiner begrenzten Zeit machte es leider notwendig, zumindest ein grobes Zeitraster für die einzelnen Etappen zu entwerfen. Schade eigentlich, dadurch geht doch eine Menge Freiheit und Flexibilität verloren.
Mitte Juli werde ich Hartmut in Ulan Bator treffen, und wir starten in westlicher Richtung quer durch die Mongolei. Nach einem kurzen Intermezzo in Russland erreichen wir nördlich von Semey Kasachstan. In Almaty, dem früheren Alma Ata, wollen wir Heli treffen, der uns anschließend durch Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan begleitet. Für mich gibt es von dort 2 Alternativen: entweder alleine über Kasachstan, Russland, die Ukraine und Polen zurück nach Hause, oder zunächst noch gemeinsam durch Turkmenistan, mit der Fähre nach Aserbaidschan, und dann alleine über Georgien und die Türkei nach Griechenland. Die Fähre Igoumenitsa - Venedig wäre ein schöner Abschluss dieser südlichen Route.
Mal sehen, was die Reise bringt. Politische Veränderungen oder Motorraddefekte, Krankheit oder Probleme untereinander können jederzeit zu Veränderungen führen. Während Hartmut fast unbeschränkt Zeit zur Verfügung hat, muss ich spätestens Anfang September wieder zur Arbeit erscheinen.

Freitag, 8. April 2011

BMW G650 XChallenge

1200 GS in Apamea /Syrien
XChallenge in Mainz
Mein letztes Gefährt war die damals gerade herausgekommene 1200GS. Mit 30kg weniger als die 1150 endlich ein Schritt in die richtige Richtung. Vollgepackt war sie mir aber immer noch zu schwer. Nachdem im ersten Jahr 3 mal die Batterie erneuert und sie mehrmals abgeschleppt worden war, bekam BMW das langsam in den Griff, und ich machte mich auf den Weg nach Mombasa. Bis Syrien klappte alles wunderbar, im WadiRum dann drehte nach einigen Stürzen im Sand der Motor plötzlich hoch ohne das Moped zu beschleunigen. Kupplung defekt? Auf der Strasse war's wieder ok, ich also weiter über Kairo und die Weiße Wüste nach Luxor. Auf halber Strecke nach Assuan im Polizei-Konvoi (für 1 Auto und 1 Moped) ging dann nichts mehr. Das sogenannte "Hinterradwackeln" des ersten Jahrgangs 2004 hatte zugeschlagen. Dabei dehnen sich im Hinterradlager unterschiedliche Materialien bei Erwärmung verschieden aus und die Zahnräder raspeln so langsam alles ab, was da im Weg ist. Auf Grund des Gepäcks habe ich es erst bemerkt, als nichts mehr da war.
Mitten im Ramadan haben die ägyptischen Superboys mir eine Woche lang nach Mitternacht die Alu-Teile auf einer Drehbank aus Eisen nachgebaut, denn nur dieses konnten sie schweissen. Dann fuhr ich die 8000 km wieder zurück, und es hielt! BMW gab zwar keinen Fehler zu, erneuerte aber das halbe Motorrad auf Kulanz. Mein Vertrauen aber war dahin, das Ding wurde verkauft.

Für die nächste Reise, diesmal mit Explo-Tours nach Südamerika, suchte ich eine leichtere Enduro. Bei einem Händler stand sie da, die BMW G650 XChallenge, in blau-weiß. Waren es heimatliche Gefühle - ich bin gebürtiger Münchner - oder hab ich mich vom Preis überzeugen lassen, ich weiß es nicht. BMW hat sich mit der Serie 650X wohl ziemlich verspekuliert, sie wurde nur ein Jahr gebaut und anschließend verramscht, als keiner die teuren Teile haben wollte. Für etwas mehr als die Hälfte des Neupreises einen Vorführer, das fand ich ok.
Hier mal die wichtigsten Pluspunkte für mich:
  • 156 kg Gewicht
  • langlebiger und bewährter Rotax-Motor
  • 3,6 l Verbrauch
  • 270 mm Federweg vorn und hinten
  • Wartungsinterval 10000 km
  • damals sehr günstiger Preis
Die Nachteile sollen aber auch nicht verschwiegen werden:
  • 93 cm Sitzhöhe (!)
  • Foltersitzbank, man steht besser
  • Aluheck für Gepäck ungeeignet (kann brechen)
  • nur 9,5 l Tank
  • Wartungsarbeiten teils umständlich
An der Luftfederung scheiden sich die Geister. Ich wollte nicht in Zubehör genauso viel investieren wie in das Moped selbst und habe auf ein Öhlins verzichtet. Nicht aber auf einen großen Zusatztank sowie ein Stahlheck mit Alu-Koffern von TT sowie eine niedrigere und komfortablere Sitzbank von Kahedo. Mit über 600 km Reichweite, geringem Gewicht und Platz für reichlich Gepäck kommt die XC in puncto Fern-Reisetauglichkeit wieder an die alte XT600 Tenere heran, mit einem deutlich besseren Motor. 7000 km in Südamerika in Höhen bis 5300 m (allerdings ohne Gepäck) haben mich von dieser Maschine überzeugt, selbst mehrere Stürze hat sie ohne große Blessuren verkraftet.
  
  

Donnerstag, 7. April 2011

Trittbrettfahrer

Sturz in Argentinien
Ich geb's zu, ich bin nur Trittbrettfahrer und habe mich an Hartmut drangehängt. Hartmut ist zwar jünger als ich, geht aber trotzdem schon mal in Rente.Irgendetwas habe ich falsch gemacht.
Statt nun aber auf direktem Weg von seinem Arbeitsort Washington ins alte Europa zurückzufliegen, nimmt er den Umweg nach Westen, und das mit dem Motorrad . Wir haben uns im vergangenen Jahr bei einer organisierten Bikertour in Südamerika kennengelernt und kamen ganz gut miteinander aus. Aber da hatte er ja auch Martina dabei, seine Frau. Mal sehen, wie Du dich ohne sie benimmst, Hartmut! Er jedenfalls suchte für Teile seiner geplanten Reise Begleitung. In die Rente wäre ich sofort mit, er wollte mich aber nicht sponsern, und ein Anderer auch nicht. Damit war für mich nur eine Etappe möglich, die mit meinem gesamten Jahresurlaub vereinbar war. Quer durch Nordamerika, von Vladivostok in die Mongolei oder das letzte Drittel aus den "Stan"-Staaten nach Hause ?   
Den Ausschlag gab die Seite der Alpenrocker, die im letzten Jahr in 5 Wochen von der Mongolei in die heimischen Alpen zurückfuhren. Schöne Fotos, lustige Berichte, schaut mal selbst unter "From East Go Back 2010" im Internet. Nachdem ich zunächst nur von Ulan Bator bis Usbekistan mitfahren wollte, dort aber keine bezahlbare Transportmöglichkeit fand, sieht der aktuelle Plan vor, Hartmut von UB über das Kaspische Meer bis nach Aserbaidschan zu begleiten und dann im Eiltempo alleine in einer Woche nach Hause zu düsen, während er auf europäischen Boden endgültig zum Rentner mutiert und entsprechend langsam über den Balkan tuckert.


Meine Freundin Ulrike verzichtet  nun schon das zweite Jahr hintereinander auf den gemeinsamen Urlaub, aber sie gab schließlich ihr OK, weil sie gemerkt hat, dass ich Feuer gefangen hatte und nur unter Schmerzen verzichtet hätte. Natürlich ist Hartmut schuld, hätte er nicht seine Rente um ein Jahr verschieben können? Aber ich habe ein großes Herz und opfere mich ... wer wirft sich sonst schon todesmutig in den Dreck für ein gutes Foto-Motiv? Danke, Ulli, dass Du mir diese Reise gönnst, und Dank auch an meine Arbeitskollegen und den Chef, die mir einen solch langen Zeitraum freigeschaufelt haben. 

Grenzerfahrungen

Salzsee von Uyuni / Bolivien
Grenzerfahrungen - ganz schön abgedroschen!
Und dennoch, es steckt viel drin in diesem zusamengesetzten Begriff. Grenzen zwischen Ländern, die bereist werden, Grenzen des Materials und auch eigene Grenzen, mit denen man im normalen Alltag nur selten in Berührung kommt. Grenzen können überschritten und der eigene Horizont erweitert werden. Grenzen müssen aber auch beachtet werden, zum Beispiel die der Daheimgebliebenen, der Mitfahrer oder des bereisten Landes und seiner Bewohner. Grenzüberschreitungen können ganz leicht zum Ende einer Reise führen.
Der zweite Teil des Begriffs Grenzerfahrungen sagt etwas darüber aus, wie wir mit den Grenzen umgehen und wie es dahinter aussieht. Wir fahren über eine Grenze in ein anderes Land, sind aktiv, aber hinter dieser Grenze erfahren wir eine fremde Kultur, eine andere Landschaft, oder uns selbst, und sind dabei selbst passiv.Je weniger Angst der Reisende vor dem hat, was ihn beim Überschreiten der Grenze erwartet, desto  mehr kann er sich darauf einlassen und die passive Rolle genießen. Die so gemachten Erfahrungen sind vielfältiger und beglückender als die eines Reisenden, der seine Welt von daheim auf Reisen mitnimmt und in seinen eigenen Grenzen bleibt. Für ihn sind die fremden Bewohner und Landschaften im Grunde nur ein pittoresker Farbtupfer für's Album, aber zu echten Veränderungen ist er nicht bereit.
Wir können heute in jeden Winkel unseres riesigen Erdballs reisen, und wir wollen es auch und geben uns mit dem europäischen Kontinent nicht mehr zufrieden. Es ist nicht nur die Exotik, nein, wir wollen unberührte Kulturen und Landschaften in ihrer Ursprünglichkeit sehen, wenn wir nicht schon die Entdecker sein können. Auch die Reiseveranstalter haben  diesen Trend nicht verschlafen, mit Wikinger & Co. kann man heute in jeden Winkel der Erde verreisen. Es folgt, was immer kommt: der Reisende verändert durch seinen Besuch sein Reiseziel. Es müssen gar nicht die Bettenburgen auf Malle sein, auch kleine Veränderungen genügen. Jeder für sich muss entscheiden, ob er diese Entwicklung mittragen will. Auch das sind Grenzen, die zu achten sind.
Es geht in diesem Blog um Erfahrungen und Grenzen anlässlich einer Fahrt mit dem Motorrad aus Ulan Bator in der Mongolei entlang der alten Seidenstrasse zurück nach Hause. Vielleicht möchte ein Leser eine ähnliche Reise machen und interessiert sich für die Organisation, ein anderer möchte sich einfach nur die Bilder ansehen. Wer mich kennt, kann sich über den Fortschritt meiner Reise auf dem Laufenden halten. Es ist mein erster Blog, also bitte Nachsicht üben. Ich benutze das Motorrad nur zum Reisen, im Alltag fristet es sein Dasein in der Garage. Folglich wird man hier kein Schrauberlatein finden. Ich hatte 30 Jahre eigene Pferde und hätte mich wunderbar mit einer Rolle als "lonesome cowboy" identifizieren können, schon deshalb, weil in den alten Western alles schwarz oder weiß und damit einfach war. Mit Pferden über Grenzen zu kommen ist allerdings noch schwieriger als per Zweirad, und bei einer Tagesleistung von etwa  30 km und 6 Wochen Urlaub käme es im normalen Arbeitsleben höchstens zu einer Grenzüberschreitung, nicht zu dem geplanten Dutzend. Ein Motorrad ist ein idealer Ersatz. Man kann 10 x soweit fahren, kann es mehr beladen, viele Motorrad-Krankheiten kann man selbst beheben und bei Nichtverwendung kann man es ohne schlechtes Gewissen einfach irgendwo abstellen. Wie beim Reiten ist man an der frischen Luft, bekommt Gerüche und Geräusche hautnah mit und ist einfach näher dran an allem. Manche geben ihrer Maschine sogar einen Namen.